Viele Unternehmen erreichen irgendwann diesen spannenden Punkt in ihrer Unternehmensgeschichte, an dem sie beschließen, ihre Produkte oder Dienstleistungen in anderen Ländern zu verkaufen. Und nach ein paar weiteren Jahren kann man von einem “Going Global” sprechen, wenn man nicht nur in ein paar andere Länder verkauft, sondern in eine ganze Reihe von Ländern auf verschiedenen Kontinenten.
“Globalisierung” bedeutet jedoch nicht immer, dass auch das Marketing des Unternehmens “global” wird. Lesen Sie über unsere Erfahrungen im internationalen und multikulturellen Marketing. Das wird Sie vielleicht nicht davor bewahren, Fehler zu machen, aber es kann Ihnen helfen, sich der Besonderheiten des multikulturellen Marketings bewusst zu werden.
Joghurts müssen beispielsweise auf den verschiedenen Zielmärkten unterschiedlich positioniert werden. Länder wie Frankreich, Deutschland oder die Niederlande haben eine völlig andere Tradition des Joghurtverzehrs als die Vereinigten Staaten, wo der Verzehr von Joghurt weniger verbreitet ist. In Frankreich, Deutschland und den Niederlanden gilt Joghurt, insbesondere Naturjoghurt, als gesund. In den Vereinigten Staaten sind Joghurts eher ein Snackprodukt und daher süßer. Dort findet man Naturjoghurt in größeren Haushaltspackungen, aber nicht in Snack-Größen. In Europa hingegen kann man normalen Joghurt und Joghurtdrinks ohne Geschmackszusatz kaufen. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie kulturelle Traditionen die Produktpositionierung beeinflussen.
Alle Marketingmaterialien, die Bilder oder andere Grafiken enthalten, müssen auch auf ihre lokale Verwendbarkeit geprüft werden. Natürlich ist es schön, wenn Sie Werbung, Werbematerial oder Produktverpackungen auch in anderen Ländern verwenden können. Aber oft ist das gar nicht so einfach. Unternehmensbilder von US-Firmen zum Beispiel zeigen oft Gruppen von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, um die kulturelle Vielfalt zu verdeutlichen. Ein deutsches, dänisches oder französisches Tochterunternehmen müsste diese Bilder ersetzen, da sie “zu amerikanisch” wirken, insbesondere wenn das Unternehmen Produkte auf dem europäischen Markt verkauft, die einen lokalen Service oder Support benötigen. Was in einem Land völlig in Ordnung ist, ist in einem anderen Land keine so gute Idee. Ein US-amerikanisches Sportbekleidungsunternehmen hingegen würde wahrscheinlich das Bild einer allgemein bekannten amerikanischen Sportlerin bzw. eines Sportlers, unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit, in seinen Anzeigen weltweit verwenden und damit in den meisten Ländern eine ähnliche Aufmerksamkeit erzielen (vorausgesetzt, die Überschrift und der Text der lokalen Anzeigen passen zum Bild).
Manchmal stellt sogar die Wahl der Farben einen großen Unterschied zwischen den verschiedenen Kulturen dar. Wir haben schon Verpackungen für Grafikkarten gesehen, die in den Regalen des US-Einzelhandels ein dominantes Schwarz aufweisen mussten, während sie in Deutschland hauptsächlich blau waren und auf dem taiwanesischen und japanischen Markt extrem kräftige Farben hatten. Verschiedene Farben haben in verschiedenen Ländern verschiedene Bedeutungen, und verschiedene Kulturen haben verschiedene Geschmäcker.
Wie bereits erwähnt, muss die Unternehmenszentrale ein globales Corporate Design festlegen, das für alle Länder gültig ist. Die Unternehmensfarben sind ein unumstrittener Teil des Corporate Designs. Es ist jedoch wichtig, den Tochtergesellschaften Raum für die Wahl anderer Farben zu geben, z. B. auf bestimmten Teilen der Produktverpackung oder in Anzeigen.
Die schwierigste Aufgabe im Zusammenhang mit dem “Going Global” ist wahrscheinlich, das “globale Denken” in den Köpfen aller zu verankern, denn das bedeutet, dass man zweimal nachdenken und manchmal auch ganz neue Wege gehen muss. Ihr Produktmanagement sollte über mehrsprachige Verpackungen für einige Märkte nachdenken. Ihre Grafiker:innen könnten Ihren internationalen Ansatz von Anfang an unterstützen, indem sie die Produktverpackungen so gestalten, dass Ihre Tochtergesellschaften den gesamten Text problemlos ersetzen können. Erstellen Sie keine Grafiken, die Text enthalten, der für andere Länder ersetzt werden müsste. Ihre Softwareentwickler:innen sollten künftige Übersetzungs- und Lokalisierungsoptionen im Blick haben. Verschiedene Sprachen haben unterschiedliche Standardwortlängen. Die deutsche Sprache zum Beispiel ist in der Regel ein Drittel länger als die englische. Versuchen Sie, die Anzahl der Zeichen auf Schaltflächen oder in Menüs nicht auf kurze englische Wörter zu beschränken.
Marketing auf internationaler Ebene und in verschiedenen Kulturen kann ein aufregendes Abenteuer sein. Versuchen Sie, sich auf die Kulturen einzulassen, die Ihnen begegnen werden, genießen Sie die Zusammenarbeit mit Marketingfachleuten aus aller Welt, und tauschen Sie Ihre Gedanken aus. Fördern Sie persönliche Kontakte und Beziehungen auf allen Arbeitsebenen, damit jeder in Ihrem Team Ihren internationalen Ansatz auch wirklich lebt. Letztendlich sind es diese Verbindungen zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen, die sich gegenseitig verstehen, die das internationale, multikulturelle Marketing zum Erfolg führen werden.